… im Theater: Die Kinder bleiben

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 Die Kinder bleiben

nach Alice Munro
Theaterfassung: Johanna Wehner & Anna-Sophia Güther
Regie: Johanna Wehner, Bühne: Elisabeth Vogetseder, 
Kostüme: Laura Krack, Musik: Felix Johannes Lange,
Dramaturgie: Anna-Sophia Güther.
Mit: Judith Bohle, Evelyn M. Faber, Stefan Graf, 
Janning Kahnert, Uwe Kraus, Kruna Savić.
Dauer: 2 Stunden 30 Minuten, eine Pause
 
www.staatstheater-wiesbaden.de

Gestern durfte ich mal wieder ‚springen‘ und war die Ersatzfrau für das Theater-Abo. Kleines Haus. Uraufführung einer Interpretation aus zwei Kurzgeschichten von Alice Munro: Die Kinder bleiben und Dimensionen

Es geht um Lebenswendepunkte. Um Entscheidungen. Um die Konsequenz der Entscheidung. Um den Schmerz der Entscheidung.

Pauline. Das Stück beginnt mit einem Familienurlaub an der See. Ehemann, Kinder und Schwiegereltern einträchtig, spießig und etwas einfältig sind bester Stimmung. Pauline steht abseits, ist abwesend, gehört so gar nicht in dieses Leben. Sie rettet sich in die Schauspielerei und verliebt sich. Noch in diesem Urlaub muss sie eine Entscheidung treffen. Sie geht mit der Liebe und lässt Ihre Kinder kampflos zurück. Aber sie kann kein neues Leben anfangen … der Schmerz über die Kinder bleibt. Für immer.

Doreen. Doreen versucht von ihrem gewalttätigen Mann los zu kommen. Dem Mann, der ihre drei Kinder getötet hat. Weil sie für eine Nacht zu einer Freundin geflohen ist. Aber auch nach der Tat besucht sie ihn regelmäßig in der Anstalt. Sie kann nicht anders. Sie kann kein neues Leben anfangen. Der Schmerz über die Kinder bleibt. Für immer.

Die Darstellung ist tiefgründig, eigenwillig, teilweise sehr leise, teilweise hilfeschreiend laut. Phrasen der Dialoge werden immer wieder wiederholt. Die Bewegungen sind eigenwillig. Die Darsteller spielen unterschiedliche Personen – für mich manchmal nicht sofort nachvollziehbar. So ist der Schwiegervater von Pauline plötzlich der Sohn von Doreen. Im ersten Akt geht es nur um die Geschichte von Pauline, im zweiten Akt beginnt es mit Doreen, aber es geht in eine Vermischung der Geschichten über, die ich nicht immer so recht nachvollziehen konnte.

Mein Steckenpferd sind immer die Bühnenbilder. Dieses war sehr sparsam – der erste Akt spielt in einer überdimensionalen und verspiegelten Küche, zu Beginn des zweiten Aktes ist die Küche zerstört und die Welt darum lag wirklich in Schutt und Asche. Gute Lichteffekte wurden eingesetzt.

Mir hat es gefallen. Aber scheinbar nicht allen. Einige Plätze waren nach der Pause nicht mehr besetzt. Der Applaus gut – aber nicht begeistert.

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