In dem wunderbaren Wiesbadener Kino ‚Caligari‚ lief heute der Film ‚Rabbi Wolff‚ von Britta Wauer.
Es stand eigentlich nicht auf dem Plan heute ins Kino zu gehen. Eher ein bisschen Langeweile oder der Drang nach Draußen hat mich dorthin gebracht. Es war das erste Mal, dass ich alleine in ein Kino gegangen bin. Und die Überwindung dieser kleinen Hürde hat sich gelohnt. Es war nur eine kleine ‚Gemeinde‘, die sich im Kino versammelt hat – aber gerade dass macht das Caligari eben auch aus. Hier gibt es Filme zu sehen, die nicht für die breite Masse gemacht sind.
So bin ich heute bei Rabbi Wolff gelandet und war sehr angetan von diesem wundervollen, liebevollen, humorvollen und offenem Portrait eines außergewöhnlichen Mannes. Mit knapp 90 Jahren verbreitet er eine Lebensfreude, eine Neugierde und auch eine Entspanntheit, von der ich gerne eine etwas dickere Scheibe ab hätte. Ein ursprünglich deutscher Jude, später ein angesehener politischer Journalist in London, der sich erst im Alter von 50! Jahren zu einem erneuten Studium entschlossen hat um Rabbiner zu werden. Was für eine Geschichte! So ganz nebenbei spricht er viele Sprachen nahezu perfekt, lebt ein wenig chaotisch umgeben von Büchern und wird wohl nie in seinem Leben aufhören zu lernen. Und das alles mit einer ungehörigen Portion Humor und Spaß. Er sagt im Film ‚Das Leben muss Spaß machen. Immer wenn es bei mir aufgehört hat Spaß zu machen habe ich mir etwas Neues gesucht, das Spaß macht‘.
Ich kann nur sagen Hut ab! Würde allen religiösen Vereinigungen ein solcher Mensch vorsitzen, das Leben auf dieser Welt wäre voller Frieden und Humor!
Ich finde den Film absolut sehenswert!