Shockheaded Peter

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Struwwelpeter im Wiesbadener TheaterWie immer bin ich eingesprungen ins Theater-Abo der Freunde und mal wieder habe ich zugesagt ohne vorher ins Programm zu schauen. Nur kurz vorher noch ein schneller Blick auf die Theater-Seite und ich wurde mehr als skeptisch. Ich mag keine schrillen, allzu modernen und provokativ inszenierten Stücke. Und das sah danach aus. Da wir nur noch zwei aus der Runde waren, haben wir kurz überlegt das Theater sein zu lassen und nur gemütlich etwas zu essen. Aber nein, wenn wir schon mal da sind! Ja, und dann ging es los und schon nach den ersten Minuten haben wir uns überrascht angeschaut – es fing gar nicht soo schlecht an! Und dann folgten knappe zwei Stunden eine schräge, rockige Auseinandersetzung von Struwwelpeter und seinen Geschichten um die Kindererziehung von Heinrich Hoffmann aus dem Jahre 1844. Aus diesen Geschichten sollten Kinder lernen, dass Ungehorsam seine Folgen hat … im Bilderbuch waren sie immer tödlich. Die Geschichten waren nicht mehr in meinem Kopf und es war spannend, dass nach einigen Spielminuten der einzelnen Episoden die Erinnerung wieder kam. Die Erinnerung an den Zappelphilip (hatte er ADHS?), er wurde im Stück mit Tabletten ruhig gestellt, die Erinnerung an Paulinchen, die mit dem Feuer spielte, darin umkam und von den zwei Katzen jämmerlich betrauert wurde, die Erinnerung an Konrad, dem das Daumenlutschen kurzerhand durch das Abschneiden eben dieser Daumen abgewöhnt wurde. Hans Guck in die Luft, der nicht in die Luft aber dafür genauso unbeirrt auf ein virtuelles Handy  schaut und natürlich der Suppenkasper, der sich zu Tode hungert … oder hatte er Magersucht? Die unterschiedlichsten Musikstücke aus unterschiedlichsten Richtungen wurden mit den Originaltexten aus dem Bilderbuch belegt und gaben dem Stück eine ordentliche Portion Schwung und Dynamik. Mein Fazit: Ein unglaublich kurzweiliges Schauspiel, das es sich wirklich lohnt anzuschauen! Kurzweilig, nachdenklich, lustig, provokativ, und skuril! Der englische Humor von den Tiger Lillies, Julian Crouch & Phelim McDermott unübersehbar. Mit dem schwebenden Abgang des Fliegenden Roberts kam ein sehr großer Applaus! Wie gut, dass wir nicht unserem ersten Gefühl gefolgt sind. Wir hätten etwas verpasst!

Shockheaded Peter
Musical / Schaupiel
Regie Tilo Nest - Musikalische Leitung Volker Griepenstroh
Conférencier Hanno Friedrich - 
Happy Family Sólveig Arnarsdóttir, Michael Birnbaum, Barbara Dussler, Myriam Lifka,
Anja S. Gläser, Karoline Reinke, Mats Beyer

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