Immer am letzten Sonntag im Juni wird die B42 zwischen Rüdesheim und Lahnstein und die B 9 zwischen Bingerbrück und Koblenz gesperrt. Das heißt für Autos, LKWs und Motorräder dass sie sich eine alternative Route suchen müssen. Dafür haben Fahrräder und Skater freie Fahrt. Es gibt dieses Straßenfest entlang des Rheines nun schon seit 25 Jahren.
Ich war noch nie dabei. Warum eigentlich? Dieses Jahr habe ich mich mit sanftem Druck überreden lassen. Eigentlich mag ist es nicht, wenn so viele Leute an einem Punkt unterwegs sind, ach … und dann so lange auf dem Rad … und dann auch noch mit der Bahn anreisen? Ich hätte auch kein Problem mit einem gemütlichen Sonntag gehabt. Aber gut – schließlich habe ich mir mein ebike nicht zum Spaß gekauft, das gute Stück will bewegt werden. Also … zeitig raus und zum Bahnhof geradelt. Das war nicht wirklich schwierig, es ging nur bergab. Am Gleis stand bereits ein Sonderzug und als der auch endlich die Tür öffnete, sind wir doch sehr komfortabel nach Assmannshausen gekommen. Hier war dann die erste Hürde. Vom Bahnsteig gab es eine Treppe zur Unterführung runter um dann auch wieder über eine Treppe nach oben zu kommen. Mein ebike wiegt 23 kg. Alleine hätte ich das wohl nicht geschafft. Weder hoch noch runter. Dieses kleine Detail sollte man bei Touren mit dem ebike berücksichtigen. Dann ging es los. Es war schon ein gutes Gefühl auf einer so großen Straße einfach drauf los fahren zu können. Nicht ständig nach den Autos schauen zu müssen. Ohne Abgase zu radeln und dabei den schönen Ausblick zu genießen. Es war viel Betrieb, der sich aber auch sehr verlaufen hat und wir kamen zügig voran. Das Wetter war perfekt und wir sind bis zur Rheinfähre Boppard gefahren. Immerhin 40 km! Auch wenn ich gerne noch etwas weiter geradelt wäre – war es eine gute Entscheidung, ab hier die Strecke wieder rheinaufwärts zu radeln, denn es hat sich bald ein unangenehmes Ziehen in den Oberschenkeln breit gemacht und es waren wohl die Sitzhöcker, die so deutlich zu spüren waren. Ich war ziemlich froh, als endlich wieder Assmannshausen vor uns lag und der Tacho stattliche 80 km angezeigt hat. Die durchschnittliche Geschwindigkeit lag bei gut 21 km/h. Ich finde das ziemlich schnell 🙂
Die Rückzüge waren erwartungsgemäß voll, den ersten mussten wir ziehen lassen, im zweiten gab es gerade noch so einen Platz. Die älteren Fahrradfahrer, die bereits im Zug saßen waren gut gelaunt und ich denke mal, sie haben öfter als wir einen Stopp an den zahlreichen Wein- und Futterständen am Straßenrand gemacht.
Und dann zu Hause, frisch geduscht und mit einem Glas Wein auf dem Balkon ging es mir richtig gut. Es war anstrengend. Trotz ebike. Und es hat richtig Spaß gemacht!